Leitbild

 

1. Wir haben den Auftrag, den Menschen die Botschaft Jesu Christi weiterzugeben.

Dies tun wir, in dem wir auch von unserem persönlichen Glauben im Blick auf unseren Alltag, sowie den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen erzählen. Dabei bleiben wir gebunden an unsere protestantische Tradition.

Jesu Auftrag lautet: Gehet hin zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern tauft sie…und lehret sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe.
Matthäus 28,19f

2. Unsere Gemeinde ist offen gegenüber allen Menschen.

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus.
Galater 3,28

Wir sind eine Gemeinde die nach dem Krieg bis in die heutige Zeit aus vielen Traditionen gewachsen ist. So haben wir uns seit je her gegenüber Flüchtlingen und Zuwanderern geöffnet. Wir möchten, dass aus Fremden Freunde werden.

Nur in der Gemeinschaft aller Menschen wächst die Freiheit. Dies ist in der heutigen Gesellschaft wichtiger denn je, denn die Tendenzen zur Abgrenzung sind unverkennbar.

An Gott glauben bedeutet auch ethisch und moralisch seine Meinung zu vertreten. Wir beziehen als Christen eindeutig Position gegen Fremdenhass und die Ausgrenzung sozial Schwacher und engagieren uns für ein stärkeres Miteinander.

Es ist uns wichtig, Schwächeren und Armen beizustehen. Mit anderen Kulturen und Religionen setzen wir uns auseinander und versuchen vielen Menschen ein zu Hause zu geben.

Wir nehmen sozial Schwache durch helfende und beratende Angebote in den Blick (z. B. Futtern wie bei Muttern). Wir fördern Diskussionen mit anderen und den Austausch unter den Religionen.

3. Unsere Gemeinde bietet einen Treffpunkt auf ihrem gesamten Lebensweg und ermutigt zum Leben des Glaubens auch zu Hause.

Unsere Gemeinde ist durch ihre Angebote ein Bestandteil im Lebensalltag unserer Gemeindemitglieder. Wir bieten auch Menschen, die auf der Suche sind oder kritische Fragen haben, einen Raum.

Für jede Altersgruppe bieten wir, bezogen auf die dort relevanten Interessen, Probleme und Fragestellungen Angebote, die den Menschen auf seinem Lebensweg begleiten und unterstützen sollen. Die Gemeinde lädt zu einem „Leben mit der Kirche“ ein.

Wir setzen uns zum Ziel, diese bereits bestehenden Angebote (Gemeindefest, Basar usw.) zu ergänzen und zu erweitern (z. B. Familienkreise, Hauskreise usw.).

4. Unsere Gottesdienste gestalten wir sowohl in traditioneller als auch neu entwickelter Form. 

Unsere Kirche ist eine Gemeindekirche. Wir wollen Amtshandlungen stärker in die Gemeinde integrieren. [lesen Sie hierzu mehr]

5. Unsere Gemeinde nimmt einen Bildungsauftrag wahr. Wir wollen die Auskunftsfähigkeit über unseren Glauben stärken und Menschen ethisch und im Glauben an Jesus Christus festigen.

Und wenn dich heute oder morgen dein Sohn fragen wird: Was bedeutet das?; sollst du ihm sagen: Der Herr hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten, aus der Knechtschaft, geführt.
2. Mose 13,14

Unsere Gemeinde setzt einen wichtigen Schwerpunkt ihrer Aufgaben in der Kinder- und Jugendarbeit. Dies wird deutlich durch den gemeindeeigenen Kindergarten, die Jugendarbeit und den kirchlichen Unterricht. Diese Arbeit wird durch den Kirchenmusiker unterstützt und ergänzt. In all diesen Bereichen wird ein zum Teil gesetzlich geregelter, aber auch ein selbst gestellter Bildungsauftrag umgesetzt.

Bildung geschieht bei uns aber nicht nur in der Kinder- und Jugend-, sondern auch in der Erwachsenenarbeit wie in Frauen-, Männer- und Seniorenkreisen.

Besonders wichtig sind in fast allen dieser Bereiche neben den haupt-, gerade die ehrenamtlichen Mitarbeiter, ohne die ein großer Teil der Bildungsarbeit nicht möglich wäre (z.B. im Kindergottesdienst und im Frauen- und Männerkreis).

Wir werden diese Aufgaben weiterführen und Menschen stärken, die in dieser Arbeit tätig sind, z.B. durch Gespräche, Aus- und Weiterbildung. Weiter zu entwickeln sind Angebote zu speziellen Themen, um eine Möglichkeit zum Austausch zu Glaubens- und Lebensfragen zu schaffen. Dies ist wichtig, um deren Auskunftsfähigkeit über ihren Glauben zu stärken, rückgebunden an unsere Tradition.

Hierfür erscheint uns eine starke Vernetzung von Religionsunterricht, Kindergarten- und gemeindlicher Arbeit hilfreich.

6. Unsere Gemeinde praktiziert Ökumene

Paulus sagt: Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.
Epheser 4, 2a-3b

Wir vertreten die Beschlüsse und Programme des Ökumenischen Weltrats der Kirchen, der nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiges Korrektiv in unseren eher nationalistisch und konfessionalistisch geprägten Kirchen geworden ist. Wir unterstützen die weltweite Ökumene mit ihrem missionarischem und sozialem Anspruch in der Welt. Wir leben die praktische Ökumene vor Ort in unserer Gemeinde die einen immer höheren Stellenwert einnimmt.

Die Situation in Wipperfürth mit ihren Unterschieden zwischen den Konfessionen macht ein klares Bekenntnis zur Ökumene erforderlich. Wir zeigen, dass für uns die Ökumene wichtig ist und wir unsere Einstellung nicht davon abhängig machen, welche Schritte andere unternehmen. Dabei sehen wir nicht nur allein die katholische Kirche als unseren Partner, sondern möchten ebenfalls Ökumene mit den Freikirchen vor Ort pflegen.

 

Wir wollen die ökumenisch aufgeschlossene Basis stärken und bei uns die Einsicht, dass wir von katholischen und freikirchlichen Traditionen lernen können. Darauf wollen wir unser Handeln ausrichten und mit diesem Bekenntnis unserer Gemeinde Brücken bauen.

Wir praktizieren Ökumene bereits in den ökumenischen Initiativen (Möbellager, Weltladen, Hospiz), in der Notfallseelsorge sowie in ökumenischen Gottesdiensten ebenso in der Unterstützung der lokalen und weltweiten ökumenischen Projekte in finanzieller und ideeller Weise (Kollekten, Basarerlös, Weltladen usw.)

7. Unsere Gemeinde ist eine diakonische Gemeinde

Jesus Christus ist nicht nur der HERR – (der Kirche/ der Welt). Er selbst hat sich eher als der DIENER (diakonos/doulos = Knecht) verstanden!

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe ….“
Markus 10,45

Und zu Tisch beim Abendmahl sagt er zu seinen Jüngern: „Ich bin unter euch wie ein Diener!
Lukas 22,27

Diakonie ist deshalb weniger ein privater Dienst des Einzelnen (Nächstenliebe), – auch nicht etwas Zusätzliches im Gemeindeleben – sondern eine Wesensäußerung der Kirche und Gemeinde! (Diakonie ist also notae ekklesiae! Eine Gemeinde, die nicht diakonisch ist, ist wie eine Gemeinde, in der z. B. nicht gebetet oder gesungen wird).

So ist in unserer Gemeinde z. B. der Pflegedienst (Diakoniestation), der Besuchsdienst, unser Kindergarten, die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen, Arbeitssuchenden, aber auch der Mittagstisch (Ökumenische Initiative), die Sorge um die Sterbenden (Hospiz) und die sog. 3. Welt-Arbeit (Weltladen) ein wesentlicher Ausdruck unseres Gemeindelebens und nicht einfach nur unsere Tradition. Diese diakonischen Handlungsfelder sind bei uns gewachsen und werden von der Überzeugung der in diesen Aufgabenbereichen Tätigen getragen.

Es ist in einer diakonischen Gemeinde der Blick von unten (Bonhoeffer/Wallraff) und nicht der Blick nach unten, der uns leiten soll, – eben der Blickwinkel des Dienenden! Darum wollen wir weniger eine Kirche für andere sondern mit anderen sein (mit den Alten, Arbeitslosen, Familien, Fremden, Kranken etc.).

Wurzelgrund diakonischen Handelns ist seit alters her das Abendmahl, in dem Jesus Christus als der Herr und Diener gegewärtig ist. So liegt für die Diakonie und auch für uns beim Abendmahl noch ein „ungehobener Schatz“.

Nachwort:

Der heilige, uns Menschen fremde und ferne Gott hat sich uns in Jesus Christus erkennbar und vernehmbar gemacht. In der Mitte seines Evangeliums hören wir diesen Satz:

Gott hat uns eine Botschaft anvertraut, die die Mühseligen und Beladenen erquickt und die Starken davor bewahrt, sich von Leistung und Erfolg ein erfülltes Leben zu versprechen. Diese Botschaft wollen wir weitersagen, mit dieser Botschaft werden wir gebraucht.
Vgl. Lukas 4,18 – 21

Diese Botschaft hat Christus nicht bloß gepredigt, sie ist in seiner Person und in seinem Handeln Wirklichkeit geworden. Diese Botschaft wollen wir als Kirche, als der „gegenwärtige Christus“, in Wort und Tat bezeugen.

Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn. Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an mit Ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.
Lukas 4, 18 -21