Andacht: Was zum Anziehen

„Alle miteinander bekleidet euch mit Demut“ (1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers 5).

Geht
es Ihnen auch so? Wenn ich weiß, dass ich an einem Tag voraussichtlich
keine Außentermine haben werde, dann überlege ich weniger genau als
sonst, was ich morgens anziehe. Dann geht es auch mal etwas legerer. Das
kann in diesen Tagen häufiger vorkommen, in denen ich – wie viele
andere auch – noch mehr als sonst zuhause arbeite.

Daher
heißt es heute mal: bewusst den Kleiderschrank öffnen und sich beraten
lassen! Vom Apostel Petrus. Zugeben: Er war Missionar, kein Modezar.
Aber er rät im neutestamentlichen Wort zum heutigen Tage: „Alle
miteinander bekleidet euch mit Demut“ (1. Petrusbrief, Kapitel 5, Vers
5).

Nun
gehört „Demut“, gesellschaftlich gesehen, nicht gerade zur aktuellen
Modekollektion, sondern wird eher der Mottenkiste zugerechnet. „Das muss
ich mir nicht anziehen“, denkt sich daher mancher. Es heißt: Mit Demut
kommst Du nicht weit. Demütige werden ausgenutzt. Demütigen wird im
Supermarkt von anderen auch noch die letzte Packung Toilettenpapier vor
der Nase weggeschnappt.

Dien-Mut heißt Mut zum Dienen

Dabei
haben wir Demut gerade besonders nötig. Das Wort kommt aus dem
Oberdeutschen von „Dien-Mut“. Also „Mut zum Dienen“. Das ist keine
kriecherische Gesinnung, sondern bewusster Dienst am Nächsten. Jetzt
gerade: Demut – den Menschen, aber vor allem auch Gott gegenüber (Lesen
Sie dazu bitte auch die alttestamentliche Losung zum Tage: Jesaja,
Kapitel 29, Vers 16).

Tun
wir also, was Petrus empfiehlt: Ziehen wir das Teil an! Jesus kann uns
Vorbild für Demut sein. Er zog sich auch was an: Er band sich die
Schürze um und wusch seinen Jüngern die staubigen Füße. Uund war sich
nicht zu schade für den schweren Gang zum Kreuz. Aus Liebe zu uns. In
der Passionszeit macht uns daher folgerichtig Nikolaus Graf von
Zinzendorf in einem Liedtext auf ein weiteres, sehr wertvolles Stück
Oberbekleidung aufmerksam: „Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.“

Das gilt seit 2000 Jahren, das gilt auch in diesem Jahr. Für Sie. Für mich.

In herzlicher Verbundenheit

Ihr Pfarrer Michael Striss, Kirchengemeinde Lieberhausen