Andacht: Schatzsuche durch unwegsames Gelände
Lehrtext für Sonntag, 22. März 2020: In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis (Kolosser 2,3). Gabriele Bach erinnert uns an die Schätze, die Christus uns anbietet.
Würde man diesen Satz laut aussprechen, läge die Betonung auf dem Wort „Christus“. Denn der Verfasser des Kolosserbriefes grenzt sich hier ab von Irrlehren, von Leuten, die mit ihren „verführerischen Reden“ Menschen in die Irre führen.
Ich musste sofort an all die Verschwörungstheorien und Falschmeldungen denken, die gerade in Bezug auf Corona verbreitet werden. Manche Whatsapp-Gruppen sind für sowas sehr empfänglich, ich bin gerade aus einer rausgegangen, weil es unerträglich wurde.
Dennoch: Was kann ich mit diesem Vers anfangen?
Das erste und allerwichtigste: Es gibt Schätze für uns! Das zweite: Sie sind offensichtlich verborgen.
Genauso empfinde ich das auch oft. Da mag ja ganz viel Weisheit und Erkenntnis sein, aber diese Schätze sind verborgen, sind also nicht einfach zu finden oder zu entdecken.
Diese ganz andere Passions- und Fastenzeit wirklich erleben
Man muss sich schon auf Schatzsuche begeben, oder? Und Schatzsucher, so lesen wir in alten Geschichten, waren Leute, die alles auf eine Karte gesetzt haben. Und mit dieser Karte haben sie sich aufgemacht in unwegsames Gelände, haben Entbehrungen in Kauf genommen, mühsame Grabungen vorgenommen und oft genug sind sie mit leeren Händen nach Hause gekommen.
Auch die Schätze, die Christus uns anbietet, sind oft schwer zu finden.
Das alles ändert allerdings nichts daran, dass es diese Schätze gibt. Dass sie sich auch heben lassen und dass es sich lohnt, sich auf die Suche zu machen. Erst recht jetzt, in dieser ganz anderen Passions- und Fastenzeit. Die ich übrigens zum ersten Mal wirklich als eine solche erlebe.
Ihnen allen einen gesegneten Sonntag. Und viel Erfolg bei der Suche!
Ihre Pfarrerin Gabriele Bach, Krankenhausseelsorgerin am Klinikum Oberberg in Gummersbach und Pfarrerin in der Kirchengemeinde Ründeroth.