Die Tageslosung heute lautet: Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Zeit ein, in der sie wiederkommen sollen; aber mein Volk will das Recht des HERRN nicht wissen (Jeremia 8,7). Eine Andacht von Pfarrerin Judith Krüger

Die Zeit der Zugvögel ist wieder gekommen. So traurig mich ihr Abschied im Herbst immer wieder macht, so sehr freue mich jedes Jahr im Frühling wieder über ihre Rückkehr.

Sie sind die untrüglichen Vorboten für das Kommende. Zuletzt war es der Winter, die kalte Jahreszeit, wenn es wieder so lange dunkel und oft trüb und kalt ist.

Jetzt sind sie die Vorboten für den Sommer. Lange Tage, Sonnenschein, draußen sein, die Seele baumeln lassen.

Woher die Vögel wissen, wann es soweit ist? Instinkt, sagen die Vogelkundler. Die Vögel haben keinen Kalender, keine App, die sie daran erinnert, dass es jetzt Zeit ist, sich auf den Weg zu machen. Instinkt ist ihr Antrieb.

Wenn wir unserem Gott so vertrauen würden

Was wäre, wenn wir unserem Gott so vertrauen und folgen würden, wie die Vögel ihrem Instinkt? Wie sähe unser Leben aus, wenn wir nicht ständig überlegen und fragen würden: Was er wohl will? Und ob er es wohl gut meint? Und ob er wohl wirklich da ist? Gibt es nicht vielleicht irgendwo anders eine bessere Alternative?

Unser Vers aus der Losung klagt genau das an. Die Vögel wissen, was ihnen gut tut, was richtig ist und handeln danach, doch der Mensch fragt nicht nach dem Wort Gottes.

Dann fliegt Ihr mit mir zu der sonnigen Seite des Lebens

Wie sähe ein Leben mit einem Gottes-Instinkt aus? Ich bin vergnügt, erlöst, befreit. Ein Satz, der vor einiger Zeit ziemlich bekannt war. So könnte unser Leben aussehen. Ein befreites, erlöstes, vergnügtes Volk Gottes, das sich instinktiv nach seinem Schöpfer ausrichtet und ihn in allen Fragen des Lebens immer als erstes im Blick hat. Weil sie spüren: Hier ist es richtig, hier ist es gut, hier kann ich gut leben.

Wir haben einen Gott, der uns verspricht: Wenn ihr euch an mich haltet, fliegt ihr mit mir zu der sonnigen Seite des Lebens. In den Süden, wenn es woanders trüb, dunkel und kalt ist. Ja, der Weg dahin ist beschwerlich, aber euer Gott als euer Instinkt wird euch leiten. Er führt und bewahrt euch durch das Leben. Durch die guten und durch die schweren Tage. Schritt für Schritt.

Immer wieder, zu jeder Zeit dürfen wir mit ihm erleben: Auf die Dunkelheit folgt das Licht – und er ist es, der uns hinführt.

Ihre

Pfarrerin Judith Krüger