Andacht: Blick durch den Horizont

„Der
HERR, der König Israels, ist bei dir, dass du dich vor keinem Unheil
mehr fürchten musst“ (Zefanja 3,15). Eine Andacht von Pfarrer Jurij
Lange.

Weit geht sein Blick hinaus. Weit über den
Horizont unserer Zeit. Was der Prophet Zefanja sieht, ist eine ganz
andere Zeit. Eine ganz andere Welt, in der nichts mehr so ist, wie es
einmal war. Alle Ungerechtigkeit und Schuld, alle Bosheit und Lüge, alle
Bedrohungen und Furcht sind verschwunden. Gott hat von uns genommen,
was uns bedrückt und uns das Herz schwer macht. Er selbst ist bei uns,
sodass wir kein Unheil mehr fürchten müssen, befreit aufatmen und uns
freuen können. Was für wunderbare Aussichten! Schöne neue Welt!

Wie anders erscheint dagegen unsere „alte“ Welt?
Die Situation, in der wir gerade leben? Wenn ich die Zeitung
aufschlage, im Internet surfe oder abends den Fernseher einschalte, sehe
ich die steigenden Infektions- und Todesopferzahlen. Ich höre von der
wirtschaftlichen Not und den zunehmenden Existenzsorgen vieler Menschen.
Und dabei merke ich: Diese Nachrichten ziehen mich in ihren Bann. Ich
fühle mich ein bisschen so wie das Kaninchen, das vor der Schlange
sitzt.

Der Anfang aller Veränderung

Wie gut tun mir da die Worte des Propheten
Zefanja! Wie gut tut es mir, im Glauben „durch den Horizont zu sehen“,
wie es ein afrikanisches Sprichwort sagt. Den Blick über den Tellerrand
unserer Welt mit all ihren Problemen hinaus zu richten!

Das löst meine Schockstarre und lenkt meinen
Blick wieder auf etwas, das ich in der Krise manchmal aus dem Blick
verliere: die wunderbare Zukunft, die auf uns wartet, und denjenigen,
der sie für uns vorbereitet und der uns entgegenkommt: Gott. Klar, das
löst nicht gleich alle Probleme. Aber es schenkt Kraft, Mut und
Hoffnung. Und das ist der Anfang aller Veränderung.

Ich wünsche Ihnen allen deshalb immer wieder neu diesen Blick „durch den Horizont“.

Ihr Pfarrer Jurij Lange, Kirchengemeinde Rosbach