Andacht: Dort können wir alles lassen, was unser Herz beschwert
Gott
Wir kommen zu Dir mit dem,
was uns bewegt,
mit unserem Mut und unserer Angst,
mit dem, was uns belastet,
und mit dem, was uns beschwingt.
Wir kommen zu Dir,
weil Du Freude und Leid
mit uns teilen willst.
Wer anderen Liebe erweist, erfährt Gottes Erbarmen (NGÜ)
19 Wenn das der Fall ist, wissen wir, dass wir auf der Seite der Wahrheit stehen. Zudem können wir damit unser Herz vor Gott zur Ruhe bringen.
20 Denn wann immer unser Gewissen uns anklagt, ´dürfen wir wissen`: Gott in seiner Größe ist barmherziger als unser eigenes Herz, und ihm ist nichts verborgen. ´Er, der uns durch und durch kennt, sieht nicht nur unsere Verfehlungen.` (Lehrtext zum 27.3.2020: 1. Johannes 3,19-20)
Es ist ruhig geworden in meinem Umfeld. Es ist entschleunigt, das Leben, nicht nur in Oberberg. Aber etwas Unsichtbares lässt uns nicht los, egal ob im Fernsehen, im Radio, in der Zeitung oder social media. Wir sorgen uns vor allem um unsere Liebsten, fern und nah.
Welchen Sinn siehst Du in deinem Leben in der Stille?
Vieles wurde jäh gestoppt, geplantes abgesagt. Aber vieles wurde wieder neu entdeckt, das soziale Miteinander in unterschiedlichsten Formen. Sie alle können hoffentlich über einige berichten. Viele sind sehr kreativ und finden im Kleinen und jenseits der Medien gelebte Nächstenliebe.
Über eine kleine Geschichte bin ich beim Durchblättern eines Buches gestolpert: Sie erzählt von einem Mönch, der sich zur Meditation und Gebet aus dem lärmenden Leben zurückgezogen hat. Ein vorbeikommender Wanderer bat um etwas Wasser. Der Mönch schöpft aus der Zisterne etwas Wasser und gab es dem dankbaren Fremden, der neugierig fragte: „Welchen Sinn siehst Du in deinem Leben in der Stille?“
Der Mönch wies auf das Wasser in der Zisterne und forderte den Fremden auf auf das Wasser zu sehen und fragte: „Was siehst Du?“ „Nichts“, war die Antwort. Nach einer Weile forderte der Mönch den Fremden erneut auf. Und nun erblickte der Fremde im Wasser sich selbst. „Das ist die Erfahrung der Stille; man sieht sich selber!“, entgegnete der Mönch.
Mögen wir in der Zeit der Entschleunigung des Lebens, in der verordneten Ruhe unser Herz vor Gott bringen, damit es dort zur Ruhe findet, denn dort können wir alles lassen, was unser Herz beschwert.
Gott,
Tröster der Untröstlichen,
Heiland derer, denen das Leben heillos scheint
Gewissen der Welt, die nicht weiß, was sie hoffen soll,
wir sind es,
erschrockene,
die das Leben nicht vertun,
sondern mit Lust nach vorne blicken wollen,
wir sind es,
die deinen Trost,
deine Heilung
und deine gewisse Hoffnung suchen.
(A. u. F. Armbrüster Wir bringen die Welt ins Gespräch mit der Liebe 1996)
Ihr Pfarrer Frank Oschmann